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Region Nordrhein-Westfalen
Ort Bonn
Institution Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn  GND  Wikipedia
Adresse Berliner Platz 2. 53111 Bonn
Webadresse der Institution http://www.bonn.de/familie_gesellschaft_bildung_soziales/stadtarchiv/
Ansprechpartner Markus Ernzerhoff
Auskunft am 20100315 20130816
Ort der Sammlung 1917 Bonn
Sammlung 1917 Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn  GND  Wikipedia
Leiter der Sammlung Knickenberg, Friedrich Adolf  GND  Wikipedia
Beschreibung bei Buddecke Bonn. Stadtarchiv. Kriegssammlung der Stadt Bonn.
Leiter: Prof. Dr. Knickenberg.
Sammlung von städtischen Materialien. Daneben Tageszeitungen, Kriegsdrucksachen, Urkunden von Kriegsteilnehmern und Kriegsandenken.
Webadresse von Buddecke http://s2w.hbz-nrw.de/llb/urn/urn:nbn:de:hbz:51:1-7685
Seite 13
Erhaltung Die Sammlung ist als "Kriegssammlung 1914-1918" erhalten.
Angaben zum Bestand Überliefert ist ein Mischbestand mit Sammlungsgut aus Vereins- und Privatbeständen sowie Akten verschiedener städtischer Registraturen. Laufzeit: 1918-1939. Die Sammlung besteht aus zwei Teilbeständen: dem Teilbestand Städtische Kriegssammlung (Städtische Akten betr. Militärwesen, Fürsorgemaßnahmen und freiwillige Liebestätigkeit, Personalwesen, Lebensmittel- und Brennstoffversorgung, Finanz- und Wirtschaftswesen, Zivilbevölkerung, Verkehrswesen, Presse und Propaganda, Sonstige kriegsbedingte Einrichtungen und Aktivitäten, Sitzungsprotokolle) und dem Teilbestand Nichtstädtische Kriegssammlung (Autographen und Briefkorrespondenz, Druckschriften, Flugblätter, Fotografien, Grafiken, Karten und Pläne, Objekte, Plakate, Postkarten, Zeitungen und Wochenschriften).
Der Bestand enthielt ursprünglich noch eine Sammlung "Kriegs- und Kriegswirtschaftsliteratur", die vermutlich in den Beständen der Stadthistorischen Bibliothek aufgegangen ist. Die ursprünglichen 149 Verzeichnungseinheiten des Teilbestandes Städtische Kriegssammlung wurden durch Kassationen um 25 Einheiten reduziert („Nachkriegskassanda“). Die letzte Ergänzung des Bestandes erfolgte 2007.
Besonderheiten: Satirische Zeitung: Der Brummer. Lustige Kriegs-Blätter Nr. 1-218 (vollständige Reihe!), Fotoserie „Gefangenenlager Zossen“, große Sammlung belgische Zeitungen (Einzelexemplare von 35 verschiedenen Zeitungen), Listen der Gefallenen aus Bonn, große (satirische) Postkartensammlung, große Spenden-Plakatsammlung
erhaltene Bestände Plakate
Flugblätter
Zeitungen
Drucksachen
Akten
Briefe, handschriftlich
Fotografien
Druckgrafik
Karten
Plakate
Postkarten
Auslandszeitungen
Feldzeitungen
Umfang der erhaltenen Bestände ursprünglich 149 Verzeichnungseinheiten. Aktuell mit den Ergänzungen aus nichtstädtischem Besitz und den laufenden Ergänzungen bis 2007: 1020 Verzeichnungseinheiten (10 lfd. Meter)
Aufstellung Die Kriegssammlung wird noch heute unter der Bestandssignatur SN 13 als eigene Sammlung geführt.
Sammlungssignatur(en) SN 13
separat aufgestellte Sammlungsteile Die Plakate und Flugblätter wurden zwischenzeitlich aus konservatorischen Gründen entnommen und in die Bildsammlung überführt.
Ergänzung Die Sammlung wurde bis 2007 ergänzt.
Quellen zur Geschichte der Sammlung sind vorhanden
Aktenmaterial Aktenmaterial zur Sammlung ist erhalten.
Art des Aktenmaterials Die Akte zur Kriegssammlung mit der Signatur "Kr" wird im Findbuch SN "Kriegssammlung 1914-1918" nachgewiesen.
Ort des Aktenmaterials Stadtarchiv Bonn
Materialbeschaffung Aussagen zur Materialbeschaffung sind möglich.
Vereinigung der Weltkriegssammler Die Sammlung war nicht Mitglied in der Vereinigung der Weltkriegssammler.
Verband deutscher Kriegssammlungen Die Sammlung war nicht Mitglied im Verband deutscher Kriegssammlungen.
Zur Geschichte der Sammlung Wie in vielen anderen Städten des Deutschen Reiches zwischen 1914 und 1918 wurde auch in Bonn ab Februar 1916 - und damit vergleichbar spät - mit den ersten Planungen für den systematischen Aufbau einer Kriegs-(Gedenk-)Sammlung begonnen. Die aus Vereins- und Privatbeständen zu bildende Sammlung sollte nach dem Willen der Stadt und auf Betreiben des damaligen Bonner Stadtarchivars Prof. Friedrich Knickenberg sowie der am Projekt maßgeblich beteiligten Bonner Vaterländischen Vereinigungen den Grundstock für ein eigens zu errichtendes, letztlich nie realisiertes, Kriegsmuseum bilden.
Über einen am 21.5.1916 in der Deutschen Reichszeitung abgedruckten Aufruf an die Bevölkerung erhoffte man sich zahlreiche Abgaben von privaten Gegenständen und Unterlagen aus dem weiten Kontext des Kriegsgeschehens ("Erinnerungsstücke im weitesten Umfang"). Die Reaktion hierauf war jedoch eher verhalten: Die "Photographische Gesellschaft Bonn" bedauerte mangels Materials - bedingt durch das zu Kriegsanfang geltende strenge Fotografieverbot - nur einen geringen Beitrag in Form von drei Aufnahmen von der Ankunft eines Lazarettzuges am Güterbahnhof leisten zu können. Das Pfadfinderkorps Bonn, bereits im Besitz einer eigenen "Sammlung von Gedenkstücken, Urkundenabschriften über Kriegstätigkeit" äußerte zumindest seine Bereitschaft sich zu beteiligen. Der Bonner Flottenverein "Jung Deutschland" übersandte immerhin seine Flugschriften.
Besondere Berücksichtigung schenkte man, in Anlehnung an eine in der Frankfurter Zeitung vom 10.12.1915 besprochene "Ostmärkische Ausstellung", dem Thema "Schule und Krieg", dem innerhalb des Museums eine eigene Abteilung gewidmet werden sollte. Die Bonner Schulen wurden dazu angehalten, das durch das Kriegsgeschehen beeinflusste und veränderte Schulleben (Unterrichtsthemen, Einziehung der Lehrkräfte, gefallene Lehrkräfte, Liebesgaben etc.) zu dokumentieren. Im Falle bestehender Sammlungen sollte eine Aufnahme in die städtische Kriegssammlung geprüft werden.
Tatsächlich scheint jedoch kaum Schulmaterial Eingang in die Sammlung gefunden zu haben - im überlieferten Bestand findet sich hierzu nichts. Da allerdings viele Schulchroniken für die Zeit des Ersten Weltkriegs sehr ausführlich berichten, lässt sich vermuten, dass zumindest auf diesem Wege der vom Schulrat geforderten Kriegsdokumentation Rechnung getragen wurde.
Erwünscht waren für die Kriegssammlung vor allem "photographische Aufnahmen aller Art [...], Bilder von Ereignissen, besonders aus der ersten Zeit des Weltkrieges, auch von Bonnern an der Front oder von zeitweiligen Vereinigungen für die Zwecke des Krieges, wie z.B. der Wollsammler, der Pfadfinder u.s.f., Feldbriefe [...], Zeichnungen aus dem Feld, Tagebücher, seltenere Drucke mit bezüglichen Aufsätzen über Dinge, an denen unsere Bonner beteiligt waren oder die von solchen verfasst sind, Schilderungen von Ereignissen daheim und draußen, z.B. wie unsere Helden, deren Bilder nicht fehlen sollen, sich ihre Ehrenzeichen verdienten, auch Zeichnungen, Briefe, Scherze von Kindern zum Gedächtnis dessen, wie der große Krieg sich in der Seele der Jugend widerspiegelt [...]."
Für die Entgegennahme der Gegenstände und Unterlagen wurde sogar eigens eine Sammelstelle eingerichtet.
Letztlich zählte der Bestand (Bestandskürzel: Kr) neben einer Sammlung "Kriegs- und Kriegswirtschaftsliteratur“, die vermutlich in den Beständen der Stadthistorischen Bibliothek aufgegangen ist (teilweise heute noch unter Signaturkürzel I g ...), gerade einmal 44 Verzeichnungseinheiten.
Erneut bemühte sich die Stadt Anfang der 1920er um die Überlieferung von Vereinen aus der Zeit des Krieges. So bot man etwa 1921 dem Vaterländischen Frauenverein Bonn an, „Kriegsakten, die [...] für die Geschichte der Stadt Bonn während des Krieges besonderen Wert haben, im Archiv der Stadt Bonn aufzubewahren", wie die Vereinsvorsitzende Mathilde Krümmer am 2. April 1921 im Jahresbericht vermerkte. Das Angebot wurde von der Vereinsvorsitzenden begrüßt mit dem Bemerken, dass "diese sehr umfangreichen Akten für die neuen Verhältnisse nicht mehr gebraucht werden und in einer Privatwohnung zuviel Platz fortnehmen [...]", insbesondere da man "[g]egebenenfalles [...] ja jederzeit die Akten [im Archiv, d.V.] einsehen" könne. In der Folgezeit wurden die Unterlagen des Vereins jedoch nicht in die Kriegssammlung aufgenommen, sondern sind teilweise in einem eigenen Sonderbestand "Deutsches Rotes Kreuz, Zweigverein für den Stadt- und Landkreis Bonn" (SN 50) zusammengeführt worden sowie teilweise auch in den Bestand "Preußische Zeit" (s. Signaturgruppe Pr 52) eingegangen.
In den zwanziger Jahren wurde innerhalb des Bestandes "Preußische Zeit" zusätzlich ein städtischer "Sonderbestand Kriegsakten" mit 131 Akten verschiedener städtischer Registraturen angelegt (Bestandskürzel: K). Nachträgliche Zugänge erweiterten den städtischen Sonderbestand in den 1930er Jahren auf 149 Verzeichnungseinheiten, die allerdings durch Kassationen (s.u. „Nachkriegskassanda“) nach 1945 um 25 Einheiten reduziert wurden.
2001 wurde der nichtstädtische mit dem städtischen Bestand zur "Kriegssammlung 1914-1918" (Bestandskürzel: SN 13) vereinigt. Diese wurde zuletzt 2007 um weitere zwei Neuzugänge auf insgesamt 149 (8 lfd. m.) Verzeichnungseinheiten ergänzt. 2013 erfolgte eine Neuverzeichnung des gesamten Bestandes. (Vorwort zum Findbuch)
Erschließung Die Sammlung ist erschlossen.
Datum der Erschließung Der Bestand ist 2012/13 im Rahmen der Vorbereitungen für „2014“ komplett neu verzeichnet worden. Im städtischen Teilbestand wurden Signaturen wie auch Titelangaben weitgehend beibehalten. Eine umfassende Neuverzeichnung mit Neusignierung erfolgte für den nichtstädtischen Sammlungsbestand. Das Sammlungsgut wurde vereinzelt und unter jeweils eigenen Signaturen verzeichnet, was den Anstieg der Verzeichnungseinheiten gegenüber der Alterschließung erklärt.
separater zeitgenössischer Katalog Es bestand kein gesonderter Katalog.
aktueller Nachweis: Findbücher Nachweis in einem Online-Findbuch
Findbuch Findbuch "Kriegssammlung 1914-1918 (SN 13)"
Webadresse des Findbuches http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=20&id=040&tektId=28
Digitalisierung Aus der Sammlung ist SN 13/649, Sonder-Blatt der Bonner Zeitung (Laufzeit 1914-1917) digitalisiert worden. Für 1914 (ab Juli) sind nur vereinzelte Ausgaben unter wechselnden Titeln vorhanden. Ab Mai 1915 bis November 1917 erschien die Beilage dann durchgehend unter dem Titel „Sonder-Blatt“. Die Kriegsbeilage widmet sich neben politischen Nachrichten schwerpunktmäßig den Kriegsereignissen an den Fronten. Ab 1915 übernimmt das „Sonder-Blatt“ nahezu ausschließlich die Meldungen der offiziellen Stellen (Wolff-Bureau in Berlin) sowie die amtlichen Nachrichten bzw. offiziellen Heeresberichte der Obersten Heeresleitung aus dem "Großen Hauptquartier".
digitalisierte Bestände Zeitungen
Digitale Sammlung Digitalisierter Online-Bestand
Webadresse der Digitalen Sammlung http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=20&id=017&tektId=28
Autor des Datensatzes Aibe-Marlene Gerdes und Julia Freifrau Hiller von Gaertringen
Stand der Erfassung 11.01.2014

Kriegssammlungen in Deutschland 1914-1918 / Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken im Deutschen Bibliotheksverband. Bearb. von Julia Freifrau Hiller von Gaertringen und Aibe-Marlene Gerdes.
Karlsruhe: Badische Landesbibliothek 2014. URL: www.kriegssammlungen.de