Hessen
Frankfurt am Main
Wilhelm-Epstein-Straße 14. 60431 Frankfurt am Main
Dr. Reinhold Walburg, Juliane Voß
20130417
Frankfurt am Main
Sammlung Arnold Keller
Arnold Keller (1897-1972) stellte als Student während des Ersten Weltkriegs eine umfangreiche Notgeldsammlung zusammen und gab einen ersten Katalog dazu heraus. Mit der Inflation nach dem Krieg kam es zu einer Flut von Notgeldemissionen, wodurch er seine Sammlung erweitern konnte. Er eröffnete 1922 in Berlin ein Geschäft für Münzen, Medaillen und Geldscheine und gab die damals sehr populäre Zeitschrift "Das Notgeld" heraus. Kellers Geldscheinkataloge gehören bis heute zu den grundlegenden Werken der deutschen Notaphilie. Seine bedeutende Sammlung von 195.000 Geldscheinen verkaufte er 1958 der Deutschen Bundesbank, die damit einen wichtigen Bestand für ihr Geldmuseum in Frankfurt am Main erwerben konnte.
Vogtstr. 33. Frankfurt am Main
Frankfurt a.M. Sammlung von Arnold Keller stud. phil. Vogtstr. 33. Notgeldsammlung. Deutsches Notgeld von 1914 1300 Stücke, [Deutsches Notgeld] von 1916/17 bis jetzt 200 Stücke, Deutsches Gefangenenlagergeld 350 Scheine, Österreich-Ungarn, Bulgarien, Türkei 250 Scheine, Neutrale Staaten 50 Scheine, Feindliche Staaten gegen 500 Scheine.
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Die Sammlung ist erhalten.
Erhalten ist: Deutsches Notgeld 1914, 1916 (Serienscheine), deutsches Inflationsgeld 1918, 1922, 1923, deutsches wertbeständiges Notgeld, Notgeld der Gefangenenlager (international), Weltbanknoten, Geld besonderer Art. - Informationen über die Sammlung werden in der Numismatischen Fachbibliothek gesammelt. Die Sammlung Keller ergänzt den Münzbestand, der seit 1954 aufgebaut wird. Alle Anschaffungsunterlagen werden bei der Sammlung gelagert. Ein Teil des Nachlasses von Arnold Keller wird ebenfalls in der Numismatischen Fachbibliothek verwahrt.
Notgeld
195.000 Geldscheine. Die gedruckten Kataloge der Sammlung Arnold Keller verzeichnen alle Notgeldscheine, die Keller gekannt hat. Sie enthalten daher auch alle Scheine, die er besessen hat. Da Keller mit seinen Geldscheinen auch handelte, gab es nie eine abgeschlossene Sammlung.
Die Sammlung wird innerhalb des allgemeinen Bestandes verwahrt.
Ergänzende Unterlagen (Zeitungen, Werbeartikel, Kopien nicht im Original vorliegender Geldscheine) werden getrennt von der Sammlung gelagert.
Die Sammlung wird laufend ergänzt (Ankäufe, Schenkungen). Zu den Ergänzungen gehören: Notgeld, Weltbanknoten sowie Bestände aus dem bankinternen Betrieb, die nicht den Zahlungsmitteln zuzuordnen sind (Druckunterlagen, Bearbeitungsmaschinen etc.).
Notgeld
Nach 1958 verkaufte Keller weiter Banknoten an die Bank. Seit 1965 kamen ca. 38.000 Geldscheine neu in die Sammlung.
sind vorhanden
Die Sammlung wurde inventarisiert in den Jahren 1958 bis heute. In der Vergangenheit mengenmäßige Erfassung und inhaltliche Zuordnung der Scheine beim Keller-Katalog bei Ankauf. Die Inventarisierung dieses Altbestandes umfasst die Zuteilung der Inventarnummer und geht mit dem Digitalisierungsprozess einher. Nicht inventarisiert wurden ergänzende Unterlagen (Zeitungen, Werbeartikel, Kopien nicht im Original vorliegender Geldscheine), die getrennt von der Sammlung gelagert werden.
seit 1958
Die Inventarbücher liegen vor.
Sie befinden sich in der Münz- und Geldscheinsammlung der Deutschen Bundesbank.
Aktenmaterial zur Sammlung ist erhalten.
Es befindet sich in der Münz- und Geldscheinsammlung der Deutschen Bundesbank.
Aussagen zur Materialbeschaffung sind möglich.
Arnold Keller war Mitglied in der Vereinigung der Weltkriegssammler. Das Nachrichtenblatt 1 (1918) H. 8 berichtet: "Unser Mitglied, Herr stud. phil. Arnold Keller, Frankfurt a/M., Vogtstr. 33, ist mit einer grösseren Arbeit über das Kriegsgeld von Belgien und Luxemburg beschäftigt und ersucht alle Besitzer solcher Scheine bezw. Münzen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.
Arnold Keller war nicht Mitglied im Verband deutscher Kriegssammlungen.
2 (1919) H. 3 (Notgeld)
Keller katalogisierte seine Sammlung seit Beginn seiner Sammeltätigkeit fortlaufend; er publizierte seine Sammlung in gedruckten Katalogen. Die Sammlung ist heute in unterschiedlicher Qualität erschlossen. Nachweise über die Geldscheine liegen in Form von Markierungen in den von Keller publizierten Katalogen vor.
ab 1914
Die gedruckten Kataloge der Sammlung Arnold Keller verzeichnen alle Notgeldscheine, die Keller gekannt hat. Sie enthalten daher auch alle Scheine, die er besessen hat. Da Keller mit seinen Geldscheinen auch handelte, gab es nie eine abgeschlossene Sammlung, die also solche beschrieben worden wäre. Ein eigener Katalog der Bundesbank zum Thema Notgeld ist nicht erschienen.
Die Sammlung wird in der Archivdatenbank des Münz- und Geldscheinsammlung mit dem Programm FAUST erschlossen. Ein externer Zugriff auf den elektronischen Katalog ist nicht möglich.
Die gedruckten Kataloge der Sammlung mit den entsprechenden Markierungen haben zugleich Findbuch-Funktion.
Die Sammlung ist teilweise digitalisiert. Von insgesamt 142.285 Scheinen des deutschen Notgeldes sind zum Zeitpunkt der Meldung 10% digitalisiert; davon sind die Sammelgebiete Deutsches Notgeld von 1914, Gefangenenlagergeld 1914-1918 und Briefmarkenkapselgeld zu 100% digitalisiert. Vom Notgeld 1916 sind derzeit 12% digitalisiert, sonstige Notgeldbestände deutscher Herkunft sind bislang nur rudimentär digital verfügbar. Von insgesamt 37.339 ausländischen Notgeldscheinen sind ca. 17% digitalisiert; davon französisches Notgeld inkl. Gefangenenlager zu 38%, zu 100%: Notgeld aus Portugal und Notgeld aus Ungarn sowie der Bestand an Weltbanknoten. Das Sammelgebiet der internationalen Banknoten ist nahezu vollständig digitalisiert. Ein externer Zugriff auf die Digitalisate ist nicht möglich.
Notgeld
Keller, Arnold: Das deutsche Notgeld 1916-1919. 1. Teil: Kleingeldscheine. 1919. 2. Aufl. (1916-1920) 1920. 4. Aufl. (1915-1922) Berlin 1922. 5. Aufl. (1916-1922) Berlin 1934. 6. Aufl. (1916-1922) Berlin-Wittenau, 1955.
Keller, Arnold: Das deutsche Notgeld 1916-1920. 2. Teil: Metallnotgeld. 1920. 2. Aufl. u.d.T. Hartnotgeld (1915-1922) 1922. 3. Aufl. (1914-1924) 1930.
Keller, Arnold: Das deutsche Notgeld 1916-1920. 3. Teil: Großgeldscheine 1918/1919. 1921. 2. Aufl. (1918-1921) 1924. 3. Aufl. Berlin-Wittenau 1954.
Keller, Arnold: Verzeichnis der deutschen Notgeld-Ausgabestellen von 1914/15. In: Rhaues Handbücher für Kriegssammler. Bd. 2, Lief. 5 (1920).
Behr, Fritz M., und Arnold Keller: Das deutsche Notgeld 1914. Frankfurt a. M. 1921. 2. Aufl. Berlin-Wittenau 1956.
Keller, Arnold: Notgeld besonderer Art. Scheine und Münzen ungewöhnlicher Art hinsichtlich des Materials, der Ausstattung oder des Inhalts. 2. Aufl. Berlin-Wittenau, 1952. 3. Aufl. Berlin-Wittenau 1959.
Keller, Arnold: Das Papiergeld der Gefangenenlager im Deutschen Reich sowie in Oesterreich und Ungarn 1914-1918. 2. Aufl. Berlin-Wittenau, 1954.
Keller, Arnold: Das wertbeständige Notgeld (Goldnotgeld) 1923/1924. 2. Aufl. Berlin-Wittenau 1954.
Keller, Arnold: Das Notgeld der Inflation 1922. 2. Aufl. Berlin-Wittenau 1954.
Keller, Arnold: Das Notgeld der deutschen Inflation 1923. Berlin-Wittenau. Bd. 1 (1958) - 8 (1961).
Keller, Arnold: Deutsche Wertpapierwasserzeichen. Die Wasserzeichenpapiere des deutschen Notgeldes 1914-1918. Berlin-Wittenau 1955.
Keller, Arnold: Das Papiergeld des Ersten Weltkriegs. Berlin-Wittenau 1957.
Keller, Arnold: Das Notgeld von Österreich und Ungarn 1914-1916. Berlin-Wittenau 1962.
Linke, Walter: Dr. Arnold Keller. Ein Sammlerleben. In: Der Geldscheinsammler 14 (2000), H. 3, S. 6-10 und H. 4, S. 22-25.
Keller, Arnold: Notgeld - ein Handbuch zum Nachschlagen. Anlage, Ordnung und Aufbewahrung einer Kriegsgeldsammlung. Reprint. In: Der Geldscheinsammler 15 (2001), H. 4, S. 9-12 und H. 5, S. 22-26.
Voß, Juliane: Geld in Not. Die Papiergeldsammlung Arnold Kellers in der Deutschen Bundesbank. In: Kriegssammlungen 1914-1918. Hrsg. von Julia Freifrau Hiller von Gaertringen. Frankfurt a.M. 2014, S. 199-215.
JvH
Julia Freifrau Hiller von Gaertringen16.07.2014