Niedersachsen
Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1. 37073 Göttingen
Dr. Christian Fieseler, Dr. Wilfried Enderle
20130128
Göttingen
Prinzenstr. 1
Göttingen. Königliche Universitäts-Bibliothek. Prinzenstr. 1. Druckwerke und handschriftliches Material vorzugsweise aus dem Heimatgebiet (Niedersachsen) und Englisches. Bücher und Zeitschriften. Alle Zeitungen, die im Gebiete des ehemaligen Königreichs Hannover erscheinen. Einige Kriegszeitungen. Göttinger Gefangenenlagerzeitungen. Einzelne Kriegsdrucksachen. Kriegsurkunden: Handschriftliches und zwei von der Kriegsnachrichtenstelle der Universität hergestellte Sammlungen von Abschriften, die auch das Generalkommando des X. und das des XI. Armee-Korps besitzen.
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Die Sammlung ist erhalten.
Die Sammlung Druckschriften enthält die von offiziellen Stellen herausgegebene frühe politische Publizistik zum Krieg, die Debatten zur Kriegsschuldfrage etc., sowie natürlich auch die ersten, auf militärische Ereignisse und Gesichtspunkte fokussierten Darstellungen zu einzelnen Schlachten und Kampagnen oder der Geschichte einzelner Regimenter. Neben politischer Publizistik und zeitgenössischer Pamphletliteratur haben die Bibliothekare aber auch Erlebnisberichte und autobiographische Zeugnisse gesammelt. Es fällt auf, dass sich der Bestand nicht allein auf die in Deutschland oder dem neutralen Ausland, wie der Schweiz, veröffentlichte Literatur konzentriert, sondern auch Literatur aus den „Feindstaaten“, insbesondere aus Großbritannien und Frankreich, aber auch den erst später in den Krieg eingetretenen Vereinigten Staaten von Amerika, umfasst. Hier seien, um nur ein Beispiel zu nennen, aufgrund der Göttinger Sammlungsschwerpunkte die Schriften der Germanistic Society of Chicago erwähnt. (Wilfried Enderle)
Bücher
Zeitschriften
Zeitungen
Feldzeitungen
Lagerzeitungen
Lazarettzeitungen
Zeitungen der besetzten Gebiete
Tagebücher, handschriftlich
Memoiren, handschriftlich
Feldpostbriefe
Drucksachen
Amtsdruckschriften
Der Druckschriftenbestand umfasst über 6.200 Titel. Memoiren und Briefe: 315 Nummern, ca. 1 Regalmeter.
Nicht erhalten sind die beiden von der Kriegsnachrichtenstelle der Universität hergestellten Sammlungen von Abschriften von Kriegsurkunden.
Die Sammlung der Druckschriften ist innerhalb des allgemeinen Bestandes aufgestellt. Dieser Bestand wurde – im Unterschied zu den damaligen Usancen – nicht feinsystematisch erfasst und aufgestellt, sondern chronologisch nach Erscheinungsjahren. Deshalb wurde er im zeitgenössischen Bandrealkatalog über einen Schlagwortindex zusätzlich erschlossen. Weit über die Hälfte der damals erworbenen Titel sind während des Krieges erschienen. Es fällt dabei auf, dass die Sammlung zeitgenössischer Publikationen bis 1918 jedes Jahr kontinuierlich abnahm, was der angespannten Personal- und Finanzlage während des Krieges geschuldet gewesen sein dürfte. (Wilfried Enderle)
Historia Universalis (H UN VIII bis H UN IX)
Kriegsbriefe und -memoiren werden separat in der Abteilung Handschriften und alte Drucke verwahrt.
Die Sammlung handschriftlicher Materialien wurde auch noch nach 1921 (bis 1938) ergänzt durch einzelne Schenkungen und Überlassungen aus Privatbesitz.
Briefe, handschriftlich
Memoiren, handschriftlich
Tagebücher, handschriftlich
sind erhalten
Die Sammlung ist inventarisiert.
Die Sammlung wurde inventarisiert in den Jahren 1916-1938.
Die Inventarbücher sind erhalten.
Bibliotheksarchiv der SUB Göttingen, Cod. Ms. C 15:3 (Memoiren und Briefe)
Aktenmaterial zur Sammlung ist erhalten.
Bibliotheksarchiv der SUB Göttingen
Aussagen zur Materialbeschaffung sind möglich.
Die Bibliothek war nicht Mitglied der Vereinigung der Weltkriegssammler.
Die Bibliothek wurde zwischen dem 1.12.1918 und dem 17.4.1919 Mitglied im Verband deutscher Kriegssammlungen.
ja
Die Jahresberichte der Königlichen Universitäts-Bibliothek zu Göttingen 1914-1915 enthalten keine Angaben zum Aufbau einer Kriegssammlung. Auch die Kurzberichte der Universitätsbibliothek in den Chroniken der Georg August-Universität für die Rechnungsjahre 1916/20 und 1921/23 (enthalten in den Mitteilungen des Universitätsbundes Göttingen Jg. 4 H. 2 und Jg. 6 H.1/2) und die folgenden Berichte geben dazu keine Auskunft.
Wie andere Bibliotheken hatte auch die Bibliothek der Universität Göttingen nach Beginn des Weltkriegs begonnen, eine Kriegssammlung anzulegen. Dazu gehörte neben der Sammlung von Kriegsbriefen und anderen Selbstzeugnissen vor allem der Erwerb zeitgenössischen Schrifttums sowie der Publikationen, in denen nach 1918 der Krieg publizistisch und historiographisch verarbeitet wurde. Da die bis 1944 erworbene Literatur chronologisch aufgestellt wurde, bietet sie ein gutes Bild über die Entwicklung der zeitgenössischen medialen Auseinandersetzung mit dem Krieg, die von der offiziellen politischen Propaganda bis zu publizierten Selbstzeugnissen reicht, wobei auch Publikationen aus den „Feindstaaten“ durchaus intensiv gesammelt wurden. In der Abteilung Spezialsammlungen (Handschriften und Nachlässe) der SUB Göttingen wird eine kleinere Sammlung von Kriegserinnerungen und -briefen aufbewahrt. Es handelt sich zum größeren Teil um zeitgenössische Abschriften von Feldpostbriefen und Tagebüchern, die für die „Nachrichten-Sammelstelle der Universität Göttingen“ angefertigt wurden. Nach einem zeitgenössischen Inventar (Bibliotheksarchiv der SUB Göttingen, Cod. Ms. C 15:3), das 1921 auf Bitte des Reichsarchivs angefertigt und diesem für eine Abschrift überlassen worden war, umfasst der bis dahin zusammengetragene Bestand 315 Nummern. Zahlreiche der Verfasser stammten aus der damaligen preußischen Provinz Hannover mit einem Schwerpunkt in Göttingen und den anliegenden Regionen (Weserbergland, Harz), zum Teil sind aber auch Hamburg oder Lübeck und weitere Orte angegeben. Unter Nr. 206 sind zwei englische Kriegsgefangene, unter Nr. 260 ein „Kriegsgefangener Toulouse“ verzeichnet. Das Spektrum der aus Göttingen stammenden Autoren reicht von Angehörigen Göttinger Händler und Handwerker (zum Beispiel Weinhandlung Bremer, Tischlermeister Reitemeier) bis zu Söhnen aus Familien des Bildungsbürgertums. Die Erwerbungen ab 1921 sind in dem genannten Verzeichnis der Handschriften unter den Nummern 76-82 aufgeführt. So finden sich hier zum Beispiel das Kriegstagebuch des Leutnants der Reserve J. Schlange von 1914/15, Kriegsbriefe des Stabsarztes Ritter oder von Mitgliedern der Göttinger Studentenverbindung Wingolf. (Wilfried Enderle)
Die Sammlung ist erschlossen.
Die Sammlung handschriftlicher Materialien wurde katalogisiert in den Jahren ab 1921.
Findbuch von 1921 (Bibliotheksarchiv: Bibl. Arch C 15:3)
Band-Realkatalog für die allgemeinen Bestände bis 1945
Der handschriftliche Bestand (Memoiren, Briefe) ist in einem handschriftlichen Nachtrag zu dem Verzeichnis der Handschriften im Preußischen Staate, Abt. 1 Hannover, Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen, T. 2, Berlin 1893, zwischen S. 282 und 283 (Exemplar der Abt. Spezialsammlungen (Handschriften und Nachlässe) der SUB Göttingen), als Nummer 71-75 unter dem pauschalen Titel „Kriegserinnerungen 1900-1918“ verzeichnet.
Online-Katalog
https://opac.sub.uni-goettingen.de
Gemeinsamer Verbundkatalog
http://gso.gbv.de
ja
Findbuch von 1921 (Bibliotheksarchiv: Bibl. Arch C 15:3)
Enderle, Wilfried: Sammlungen zum Ersten Weltkrieg in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. In: Clio online Themenportal Erster Weltkrieg. Eintrag vom 5.5.2014.
JvH
Julia Freifrau Hiller von Gaertringen04.11.2014