Hamburg
Hamburg
Von-Melle-Park 3. 20146 Hamburg
Ulrich Hagenah
20130206
Hamburg
Speersort
Hamburg. Stadtbibliothek. Weltkriegs-Sammlung: Drucksachen aus dem Felde, der Heimat und dem Auslande, sowie Tagebücher, Briefe und andere Urkunden von Kriegsteilnehmern. Kriegsandenken. Stand am 31. Dezember 1915: Rd. 4000 Bücher, 425 noch unabgeschlossene Bände von Zeitungen, Zeitschriften und Fortsetzungswerken und etwa 2500 Plakate und sonstige Einblattdrucke. 5000 Stücke bildliches Material.
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Die Sammlung ist nur noch in wenigen Relikten erhalten.
Feldzeitungen
Lagerzeitungen
Lazarettzeitungen
Zeitungen der besetzten Gebiete
geringfügig
Die von Robert Münzel (am 11.7.1917 verstorben) im Herbst 1914 begründete und von Gustav Wahl (Amtsantritt zum 1.1.1918) intensiv geförderte Weltkriegssammlung (bestehend aus der Weltkrieg-Sammlung für Druckwerke und dem Weltkrieg-Archiv für Briefe, Tagebücher u.a. handschriftliches Material) ist im Zweiten Weltkrieg mit 80 % des Bibliotheksbestandes zusammen vernichtet worden. Relikte sind 8 fragmentarische Serien von Feldzeitungen in Schubern, denen im bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg noch drei Titel aus 1941ff. hinzugefügt wurden (also nur eine winzige Teilmenge der genannten 425 Bände). Sie sind in den allgemeinen Bestand eingearbeitet und mit einem Abrufzeichen für ihre Herkunft aus der Weltkriegssammlung versehen.
Bücher, Zeitschriften, Drucksachen, Amtsdruckschriften, Karten, Tagebücher, Briefe und Memoiren von Kriegsteilnehmern sowie Kriegsandenken, Plakate und sonstige Einblattdrucke, Druckgrafik, Kunstblätter, Bilderbogen, Fotografien, Postkarten
Die Sammlung wurde bis zum Zweiten Weltkrieg nachträglich ergänzt, vgl. Jahresbericht 1917/27: "die Ergänzung ihrer Reihen und die Abrundung ihrer Bestände wurde ihr zum guten Teil nach dem Kriege durch Vorträge möglich, die von dem unermüdlichen Leiter der Werbearbeit für diese Abteilung, Dr. B. A. Müller, in Hamburger Vereinen und Körperschaften von dem großen Organismus an bis zum kleinen Freundeskreis, überall, wo sich die Gelegenheit dazu bot, gehalten wurden ...".
sind vorhanden
Die Sammlung war inventarisiert.
Die Sammlung wurde inventarisiert in den Jahren 1914-1936.
Die Inventarbücher sind erhalten.
Realkatalog für gedruckte Werke ist in den Sondersammlungen der SUB Hamburg erhalten.
Aktenmaterial zur Sammlung ist nicht erhalten.
Aussagen zur Materialbeschaffung sind nicht möglich.
Die Stadtbibliothek Hamburg war Mitglied der Vereinigung der Weltkriegssammler.
De Stadtbibliothek Hamburg war Gründungsmitglied des Verbandes deutscher Kriegssammlungen. Ihr Direktor Gustav Wahl war Mitglied im Ausschuss.
1 (1918) H. 5 (Feld- und Kriegszeitungen, Fliegerabwürfe, Gefangenenwesen, Kriegsanleihen-Drucksachen, Kriegsdrucksachen aller Art, Lebensmittelkarten, Maueranschläge, Plakate), H. 6 (Notgeld); 2 (1919) H. 2 (Feld- und Kriegszeitungen, Fliegerabwürfe, Gefangenenwesen, Kriegsanleihen-Drucksachen, Kriegsdrucksachen aller Art), H. 3 (Lebensmittelkarten, Maueranschläge, Plakate)
Das Zentralblatt für Bibliothekswesen vermeldet in Heft 1, 1915: "Die Stadtbibliothek sammelt Feldpostbriefe im Original oder in Abschrift, besonders plattdeutsche." Weitgehenden Aufschluss geben auch die Jahresberichte der Stadtbibliothek für die Jahre 1914-1932; insbesondere der Jahresbericht 1917/27 zählt einzelne, oft unikale Bestände auf und betont, dass der Vorzug der Hamburger Sammlung in der großen Vollständigkeit überseeischer Druckerzeugnisse und Zeitungen liege. Der Jahresbericht für das Jahr 1914 teilt mit: "Neben die zu Anfang des Jahres 1907 begründete Bismarck-Abteilung ist nämlich im Herbst des Berichtsjahres eine zweite Sondersammlung getreten, die Weltkrieg-Sammlung. Diese soll in weitem Umfange Veröffentlichungen jeder Art - gleichviel, in welcher Sprache - die sich auf den jetzigen Krieg beziehen oder gar durch ihn überhaupt veranlaßt sind, umfassen und so der künftigen Forschung, sei es auf dem Gebiete der politischen oder der Kriegs- oder der Kulturgeschichte, das gleichzeitige Quellenmaterial, wenn schon nur in Auswahl, so doch in einer nachträglich nie mehr zu erreichenden Fülle bereitstellen. Bis zum Ende des Berichtsjahres hatte es die Weltkrieg-Sammlung schon zu einer unsere Bismarck-Abteilung übertreffenden Zahl von Büchern, Broschüren, Zeitungen, Zeitschriften, Plakaten, Karten, Bildern usw. gebracht. Sie genießt die bereitwilligste und nachhaltigste Unterstützung der Behörden und des Publikums und wird von zahlreichen Gönnern im In- und Auslande, selbst in Amerika, und namentlich auch von Feldgrauen im Feindesland, durch Zusendungen gefördert." (S. 182) Im Jahresbericht für das Jahr 1915 heißt es: "Die Weltkrieg-Sammlung zählte am 31. Dezember 1915 rd 4000 fertige Bücher, 425 noch unabgeschlossene Bände von Zeitungen, Zeitschriften und Fortsetzungswerken und etwa 2500 Plakate und sonstige Einblattdrucke aus der Heimat, aus dem Felde, sowie aus feindlichen und neutralen Gebieten. Von ungefähr 700 außerdeutschen, vornehmlich überseeischen Zeitungen und Zeitschriften besaßen wir entweder geschlossene Reihen aus der ganzen Kriegszeit oder große ununterbrochene Nummernfolgen und nur in seltenen Fällen bloß vereinzelte Stückle. Das bildliche Material, Kunstblätter, Bilderbogen, Photographien, Ansichtspostkarten, belief sich auf etwa 5000 Stück. Bei dem Bestreben, neben wertvoller Buchliteratur des In- und Auslandes auch solche amtlichen und außeramtlichen Veröffentlichungen, die den eigenartigen Bedingungen ihrer Entstehung und Verbreitung gemäß dem baldigen Untergange ausgesetzt sind, aufzuspüren und in die Bibliothek zu leiten, konnten wir uns die reichen ausländischen Beziehungen zunutze machen, die die Kaufleute unserer Stadt in Friedenszeiten geschaffen und ausgebaut haben. Wir verdanken ferner eine stets mit der größten Bereitwilligkeit gewährte Unterstützung den amtlichen Stellen des Reiches und der uns verbündeten Staaten sowohl in der Heimat wie in den eroberten Gebieten. Beharrliche und verständnisvolle Förderung, die uns viele sonst unerreichbare Kriegsdrucksachen einbrachte, erfuhren wir durch zahlreiche Tapfere im Felde. Die handschriftliche Abteilung der Weltkrieg-Sammlung belief sich am 31. Dezember 1915 auf 2249 Stück. Wir sammelten Abschriften von Briefen, Tagebüchern und Berichten nicht nur aus dem Felde, sondern, wenn sie besonderes Interesse boten, auch aus überseeischem Gebiete. Die Vorlagen sandten wir den Eigentümern bzw. Leihgebern zurück. Unsere Abschriften selbst bleiben in jeder Weise gesperrt und geschützt. Das Recht, sie später für Forschungen oder Veröffentlichungen zu benutzen, ist an die Zustimmung der Genehmigungsberechtigten gebunden. Erst wenn alle Bedenken beseitigt und alle Rechte erloschen sind, wird das von uns gesammelte Material für wissenschaftliche Zwecke allgemein zur Verfügung stehen. Unsere Vorlagen wurden uns meist aus den Kreisen des Publikums überwiesen; daneben auch durch Vermittlung der Schulen des hamburgischen Staates, wobei wir in entgegenkommendster Weise von seiten der Lehrerkollegien unterstützt wurden. Für eine ins einzelne gehende Rechenschaftsablage ist hoffentlich die Zeit nicht mehr fern." (S. 171f.) Im Jahresbericht für 1916 heißt es: "Sowohl die Druck-Abteilung der Weltkrieg-Sammlung wie das Weltkrieg-Archiv hat in noch größerem Maßstabe als im Vorjahre hier und auswärts entgegenkommendste Förderung erfahren. Die Stückzahl des Archivs hat sich im Berichtsjahre mehr als verdoppelt und betrug an dessen Ende 4885. Es sind darin jetzt auch viele und außerordentlich wertvolle Originale enthalten." (S. 39)
Der Jahresbericht 1916 teilt mit: "Eine durch verschiedene Rücksichten beschränkte Auswahl war im Sommer 1916 in der Ernst-Merck-Halle des Zoologischen Gartens zu sehen und hat damals auch in Tageszeitungen, z.B. im Hamburger Fremdenblatt Nr. 201 B vom 22. Juli, gebührende Beachtung gefunden." (S. 39) Gezeigt wurden Autographen "unserer berühmtesten Führer-Feldherren und der großen Männer unserer Zeit", die der Stadtbibliothek von der Hamburger "Gratis-Verteilungsstelle von Zeitungen für die deutschen Truppen in der Türkei und auf dem Balkan" zur Verfügung gestellt wurden. Die Stadtbibliothek Hamburg beteiligte sich damit an der Wanderausstellung "Deutsche Kriegsausstellung", die zu dieser Zeit in Hamburg gastierte. Im Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken 15 (1922) wurde vermeldet: "1918 Ausstellung von Kriegsdrucksachen".
Die Sammlung ist erschlossen.
Die Sammlung wurde katalogisiert in den Jahren 1914-1936. Die Relikte der Sammlung waren mit anderen noch nicht eingearbeiteten Beständen (nach der fast totalen Zerstörung requirierte und nicht hoch priorisierte Bestände) gesondert gelagert, vor Kurzem im Zuge der Altbestandskatalogisierung in den Blick gekommen. Sie sind jetzt erschlossen.
Nachweis der verlorenen Bestände im Alten Realkatalog der SUB Hamburg
Online-Katalog
https://kataloge.uni-hamburg.de
Abrufzeichen für die Bände: subwk; Suche im lokalen Campus-Katalog unter "alle Wörter": "abr subwk?"
Gemeinsamer Verbundkatalog
http://gso.gbv.de
ja
Das Kriegsarchiv der Hamburger Stadtbibliothek. In: Hamburger Nachrichten / Ausland-Ausgabe, 1914, Nr. 42 vom 30.10.1914, S. 8. Auch in: Hamburger Nachrichten / Abend-Ausgabe, 1914, Nr. 506 vom 28.10.1914, Beilage.
Burg, Fritz: Stadtbibliothek. Bericht für das Jahr 1914. In: Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten 32 (1914) S. 179-207, bes. S. 182.
Kriegsnachrichten aus deutschen Bibliotheken. Hamburg, Stadtbibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 32 (1915) H. 1, S. 50.
Burg, Fritz: Stadtbibliothek. Bericht für das Jahr 1915. In: Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten 33 (1915) S. 166-195, bes. S. 171f.
Bericht über die Verwaltung der Stadtbibliothek zu Hamburg im Jahre 1915 (1916), S. 6f.
Burg, Fritz: Stadtbibliothek. Bericht für das Jahr 1916. In: Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten 34 (1916) S. 33-54, bes. S. 39.
Bericht über die Verwaltung der Stadtbibliothek zu Hamburg im Jahre 1916 (1917), S. 7.
Autographen in der deutschen Kriegsausstellung. In: Hamburger Fremdenblatt. Ausg. B. Nr. 201 vom 22.7.1916, S. 5 (o. Verf.).
Umschau und neue Nachrichten. Hamburg. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 35 (1918) H. 9/10, S. 228.
Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken 15 (1922) S. 53f. (zur Kriegsausstellung 1918).
Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek: I. Bericht umfassend die Zeit vom 1. Januar 1917 bis zum 31. März 1927 erstattet von … Gustav Wahl. Hamburg 1928, S. 45-48.
Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek: II. Bericht umfassend die Zeit vom 1. April 1927 bis zum 31. März 1932 erstattet von … Gustav Wahl. Hamburg 1930, S. 33-34.
JvH
Julia Freifrau Hiller von Gaertringen18.01.2014