Niedersachsen
Hannover
Pferdestraße 6. 30159 Hannover
Dr. Andreas Fahl
20130315
Hannover
Prinzenstr. 4
Hannover. Vaterländisches Museum. Prinzenstr. 4. Leiter: Dr. Brinckmann. Sammlung: Gegenstände aus Kriegs- u. Heimatgebiet unter besonderer Berücksichtigung der stadthannoverschen Regimenter. Auch etwas Kriegsbeute. Einige Kriegszeitungen, Gefangenenlagerzeitungen. Große Anzahl von Kriegsdrucksachen mit vielen Doppelstücken. Kriegsurkunden, besonders von Stadthannoveranern. Kriegsandenken. Große Notgeldsammlung. Künstlerische Kriegsgraphiken, illustr. Postkarten usw.
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Die Sammlung ist teilweise erhalten.
Das Sammlungskonzept des Vaterländischen Museums, von dem Volkskundler Wilhelm Peßler entworfen, legte einen Schwerpunkt auf die breite Dokumentation der Alltagsgeschichte des Ersten Weltkriegs.
Zeitungen
Feldzeitungen
Lagerzeitungen
Notgeld
Drucksachen
Postkarten
Firmenschriften
Lebensmittelkarten
Medaillen und Münzen
Vivatbänder
Druckgrafik
Notgeld
Bis 1934 umfasste die Sammlung mehr als 4000 Objekte: Fotografien, Lebensmittelkarten, Amtsdruckschriften, Feld- und Lagerzeitungen, archivalische Dokumente, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafik, Plakate und Karikaturen, Fliegerabwürfe, Feldpostbriefe, Orden, Waffen, Munition, Uniformen etc. Heute sind 331 Objekte, hauptsächlich Orden, sicher der ursprünglichen Sammlung zuzuordnen; die tatsächliche Anzahl dürfte aber wesentlich höher sein.
Große Verluste infolge Kriegshandlungen 1939-1945: die im Leineschloss untergebrachte Kriegssammlung verbrannte am 26. Juli 1943 bei einem Bombenangriff auf die Innenstadt von Hannover. Laut einer Aktennotiz des damaligen Museumsdirektors Wilhelm Peßler wurden gerettet: die Büsten der Feldherren, die Ordenssammlung und ein Teil der Fotografien.
Die Sammlung ist innerhalb des allgemeinen Bestandes aufgestellt.
Die Sammlung wurde nachträglich ergänzt durch die Sammlung für die 1935 eröffnete "Heeresgedenkstätte im Leineschloss", z.B. durch die 1928 überführten 69 Fahnen und Standarten der Regimenter des X. Armeekorps, sowie durch ungezielt erworbene Zugänge nach 1945.
Fotografien
Postkarten
Plakate
sind vorhanden
Die Bestände sind inventarisiert worden, teils nur durch Eintrag im Zugangsbuch, teils auch mit Inventarzettel. In der Regel sind die Objekte selbst nicht gekennzeichnet worden. Eine Zuordnung heute erhaltener Bestände zur ursprünglichen Kriegssammlung ist daher nur schwer möglich; 331 Objekte sind ihr derzeit sicher zuzuordnen.
Die Sammlung wurde inventarisiert in den Jahren ab 1915 fortlaufend. Bis in die Gegenwart andauernd Retro-Inventarisierung der noch vorhandenen Objekte nach aktuellen Standards.
Die Inventarbücher sind erhalten.
Archiv des Historischen Museums Hannover
Aktenmaterial zur Sammlung ist erhalten.
Stadtarchiv Hannover (HR X.C. 4 Nr. 27)
Aussagen zur Materialbeschaffung sind möglich.
Das Vaterländische Museum Hannover war Mitglied der Vereinigung der Weltkriegssammler. Albert Gideon Brinckmann gehörte dem Ausschuss an.
Das Vaterländische Museum Hannover war Gründungsmitglied des Verbandes deutscher Kriegssammlungen.
Die Sammlung ist in einer ersten Ausstellung von November 1915 bis Januar 1916 im Vaterländischen Museum gezeigt worden; zu sehen war vor allem die Notgeld-Sammlung mit ca. 900 Scheinen. Im Museum neu eingerichtet wurde ab 1916 eine "Emmich-Abteilung" mit Leihgaben aus dem Nachlass des Generals Otto von Emmich. Das Vaterländische Museum beteiligte sich auch an der Wanderausstellung "Kriegsausstellung" des Roten Kreuzes, die 1916/17 in der Stadthalle Hannover gezeigt wurde. Schließlich fanden einzelne Objekte (Extrablätter hannoverscher Tageszeitungen, Karten, Propaganda der Kriegsgegner wie Fliegerabwürfe, "von gewissenlosen Vaterlandsverrätern verfaßte Schmähschrifen, die den Geist der Soldaten vergifteten und die schmachvollen Novembertage von 1918 mit heraufbeschworen", Andenken aus deutschen Gefangenenlagern, außerdem belgische, serbische, englische und französische Uniformen, englische Waffen und Ausrüstungsgegenstände, Stahlhelme, Handgranaten, Granatwerfer, Uniformen des Generals von Emmich und andere Uniformen des X. Armeekorps, Gemälde, Zeichnungen und Fotos sowie Zeichnungen von Gefangenen) Aufnahme in die 1935 eröffnete "Heeresgedenkstätte" im Leineschloss (vgl. den 1936 erschienenen Museumsführer).
Die Sammlung ist erschlossen. Nach aktuellem Standard sind vollständig erschlossen die Ordenssammlung und die Marken- und Bezugsscheinsammlung.
Die Erschließung erfolgte ab 1915.
Für die Sammlung wurde ein eigener Sachkatalog ("Kr") erstellt.
Inventardatenbank des Historischen Museums Hannover. Kein externer Zugriff.
Nachweis über das Findbuch Kr
Sammlung von Kriegserinnerungen und -dokumenten in der Stadt Hannover. In: Hannoversches Tageblatt vom 11.2.1915, zweite Beilage, S. 9.
K. A.: Die Notgeld-Ausstellung. In: Hannoverscher Kurier 62 (1915), Nr. 32089 vom 2.11.1915, Morgen-Ausgabe.
Das Weltkriegsmuseum in Hannover. In: Hannoverscher Kurier 62 (1915), Nr. 32128 vom 23.11.1915, Abend-Ausgabe.
Die Emmich-Abteilung im Vaterländischen Museum: In: Hannoverscher Kurier 63 (1916) vom 16.08.1916.
Peßler, Wilhelm: Das historische Museum und der Weltkrieg. In: Museumskunde 12 (1916), S. 94f.
Brinckmann, Albert: Die Weltkriegssammlung des Vaterländischen Museums der Stadt Hannover. In: Hannoversche Geschichtsblätter 19 (1916), S. 406-411.
Biermann, Georg: Das Kriegsmuseum in Hannover. In: Nachrichtenblatt der Vereinigung der Weltkriegssammler 1 (1918) H. 10, o. S.
Die Heeresgedenkstätte im Leineschloß zu Hannover. [Hannover, 1936]. 48 S., zahlr. Ill. [Museumsführer].
Hahlweg, Werner: Heeresmuseen III. 1 e. In: Franke, Hermann (Hrsg.): Handbuch der neuzeitlichen Wehrwissenschaften Bd. 2: Das Heer. - Berlin u.a. 1937, S. 274.
Schneider, Gerhard: Die Heeresgedenkstätte im Leineschloß zu Hannover. Zugleich ein Beitrag zu Militaria-Sammlungen in den Museen Hannovers. In: Hannoversche Geschichtsblätter NF. 41 (1987), S. 139-191, insb. S. 147-164.
Fahl, Andreas: Hindenburg, Heldenverehrung und Kriegsalltag. Die Weltkriegssammlung in Hannover 1914 bis heute. In: Kriegssammlungen 1914-1918. Hrsg. von Julia Freifrau Hiller von Gaertringen. Frankfurt a.M. 2014, S. 243-262.
Das Historische Museum Hannover plant eine Sonderausstellung zu Hannover im Ersten Weltkrieg.
JvH
Julia Freifrau Hiller von Gaertringen16.07.2014