Sachsen
Wilsdruff
Heimatmuseum Wilsdruff
Gezinge 12. 01723 Wilsdruff
Angelika Marienfeldt, Leiterin des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff
20100421
Wilsdruff
Heimatsammlung Wilsdruff
Wilsdruff. Heimatsammlung. Leiter: Oberlehrer W. Kühne. Die Sammlung ist lokaler Art. Vorhanden sind Zeitschriften, Zeitungen, Kriegsdrucksachen und Veröffentlichungen heimatlicher Behörden, Originale und Abschriften von Feldbriefen und Tagebüchern von heimatlichen Kämpfern, Kriegsandenken aus Wilsdruff.
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Die Sammlung ist erhalten.
Bei der Heimatsammlung Wilsdruff handelt es sich um keine klassische Kriegssammlung, sondern um eine langfristig geführte Lokalsammlung, die auch während des Ersten Weltkrieges weitergeführt wurde.
Fotografien
Drucksachen
Zeitungen
Zeitschriften
Amtsdruckschriften
Feldzeitungen
Maueranschläge
Briefe, handschriftlich
Notgeld
Lebensmittelkarten
Postkarten
Musealien und Druckschriften mit lokalem Bezug aus dem Ersten Weltkrieg, u.a. Fotografien von Gefallenen
Heimatsammlung Wilsdruff
sind vorhanden
Aktenmaterial zur Sammlung ist nicht erhalten.
Aussagen zur Materialbeschaffung sind nicht möglich.
Die Sammlung war nicht Mitglied in der Vereinigung der Weltkriegssammler.
Die Sammlung war nicht Mitglied im Verband deutscher Kriegssammlungen.
Das Material der Kriegssammlung war in der Heimatsammlung Wilsdruff in offenbar beträchtlichem Umfang ausgestellt. Der gedruckte Museumsführer aus dem Jahr 1931 beschreibt die Museumsabteilung "Der letzte große Krieg" folgendermaßen: "Der vielumstandene Anschlag: Mobilmachung befohlen! Pferdemusterung auf dem Markte. Erinnerungen aus dem Frontdienst, Bästelarbeiten im Graben, Entlausungsschein und Feldzeitungen. Karten und Briefe der Gefangenen. Die Liebestätigkeit in Feldpaket und Weihnachtssendung, öffentliche Sammlungen. Der Krieg daheim: das Sonderblatt, die Anschlagtafel, Vortragsfolgen von Vaterländischen Abenden. Die Hamsterzüge der Großstädter, Lebensmittelmarken, Bezugsscheine, Notgeld, Schutz- und Kettenbriefe. Die Schule in der Kriegszeit: Der patriotische Federhalter und Radiergummi, Laubheusammeln, Gartenbestellung, Entschuldigungszettel, Aufsatzbücher. Die heimische Kriegsindustrie: Geschoßkästen und Einsatzklötze, Papierhalfter und -maschinendecke. Der Krieg im Kaufmannsladen: Kriegsseife und -leim, Papierwäsche, die patriotische Ansichtskarte, die Buchenlaubzigarre. Die Revolution mit der roten Fahne am Rathaus. Bilder heimgekehrter Kriegsteilnehmer. Vor allem aber: 116 Gesichter von den 146 Wilsdruffern, die nicht wiederkehrten! In Feldausrüstung der eine, im Sonntagsrock de andere, Jünglinge, kaum der Schule entwachsen und Männer allen Lebensalters in gesunder Fülle ihrer Jahre. Wir suchen die zusammen, die wir persönlich kannten. Was für Charakterkräfte, welche nationale Kraft ging hier verloren! Unsere heimatliche Kriegschronik nennt ihre Namen. - Ein Plätzchen vor diesen Bildern zum sinnenden Verweilen, von dem man zugleich weit hinauf nach dem Gebirge, bis zur Tellkoppe und zum Geisingberg, schauen kann." (S. 11f.)
Die Heimatsammlung Wilsdruff bestand bis 1970 fort und wurde 1999 als "Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff" wiedereröffnet. Sie befand sich zunächst in der Trägerschaft des Vereins für Heimat- und Naturkunde und ging später an die Stadt Wilsdruff über. Seit 2006 wurde die Dauerausstellung um einen neuen Bereich zum Ersten Weltkrieg erweitert, in der ein wesentlicher Teil der seinerzeit zusammengetragenen Materialien gezeigt wird.
Die Sammlung ist erschlossen.
Lässig, Hermann: Die Wilsdruffer Heimatsammlung, eine Volksbildungsstätte. In: Rund um den Tharandter Wald 2 (1928), S. 97-99.
Kühne, A[lbert], und F. Funk: Unsere Wilsdruffer Heimatsammlung. Ein Führer. Wilsdruff [1931]. 16 S.
Ein wesentlicher Teil der Materialien zum Ersten Weltkrieg ist bereits seit 2006 im Bereich zum Ersten Weltkrieg im Museum ausgestellt.
AMG
Aibe-Marlene Gerdes und Julia Freifrau Hiller von Gaertringen11.01.2014