Region | Hessen |
Ort | Darmstadt |
Institution |
Stadtarchiv Darmstadt
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Adresse | Haus der Geschichte. Karolinenplatz 3. 64289 Darmstadt |
Ansprechpartner | Dr. Peter Engels |
Auskunft am | 20130319 |
Ort der Sammlung 1917 | Darmstadt |
Sammlung 1917 |
Stadtarchiv Darmstadt
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Leiter der Sammlung |
Noack, Karl
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Beschreibung bei Buddecke | nicht enthalten |
Erhaltung | Die Sammlung ist erhalten. |
erhaltene Bestände | Bücher |
Zeitungen | |
Zeitschriften | |
Drucksachen | |
Zeichnungen | |
Plakate | |
Druckgrafik | |
Briefe, handschriftlich | |
Flugschriften | |
Fotografien | |
Karten | |
Lebensmittelkarten | |
Notgeld | |
Postkarten | |
Schulschriften | |
Verlustlisten | |
Zeitungsausschnitte | |
verlorene Bestände | Memoiren, handschriftlich |
Aufstellung | Die Sammlung ist geschlossen separat aufgestellt. |
separat aufgestellte Sammlungsteile | Innerhalb des Stadtarchivs wurden Teile der Sammlung umgelagert: Plakate in die Plakatsammlung, Fotos und Postkarten in die Fotosammlung, Notgeld in die Münzsammlung. |
Inventarisierung | Die Sammlung ist inventarisiert. |
Datum der Inventarisierung | Die Sammlung wurde inventarisiert in den 1960er Jahren. |
Inventarbücher | Die Inventarbücher sind erhalten. |
Ort der Inventarbücher | Stadtarchiv Darmstadt |
Aktenmaterial | Aktenmaterial zur Sammlung ist nicht erhalten. |
Materialbeschaffung | Aussagen zur Materialbeschaffung sind nicht möglich. |
Zeitgenössische Berichte über die Sammlung | In den Blättern für Volksbibliotheken und Lesehallen 16 (1915) H. 3/4, S. 46-48 berichtete Karl Noack: "Das Programm also lautete ursprünglich: alles zu sammeln, was Darmstadt und die Einwirkung des Kriegs auf seinen Handel und Wandel betrifft. Wir sammelten also zuerst alle Druckerzeugnisse, von dem roten Zettel des Mobilmachungsbefehls bis zu den Rundschreiben der verschiedenen Vereine, Innungen, des Roten Kreuzes usw., natürlich auch die sofort einsetzende Hochflut von Ansichtspostkarten. Wir machten aus allen zugänglichen Zeitungen, und zwar nicht bloß Darmstädtern, Ausschnitte von allen Sätzen und Anzeigen - letztere und die bald nach den ersten Gefechten einlaufenden Todesanzeigen, denen oft dichterische Nachrufe beigefügt waren, bildeten eine besondere Unterabteilung - und diese wurden nebst einer Bemerkung, aus welcher Zeitungsnummer sie stammen, auf einen Foliobogen aufgeklebt. [...] Alle Gedichte - in diesem Kriege dichtet fast jeder - und zwar sowohl die gedruckten wie die handschriftlichen, denn es ist in höherem Sinne nur Zufall, daß wir nach der Erfindung der Buchdruckerkunst leben. Endlich kommen auch noch die photographischen Aufnahmen hinzu, die nach einem besonderen Hinweis in den Blättern namentlich von Liebhabern reichlich einliefen. Leider durfte im Anfang, namentlich an der Bahn, nicht photographiert werden, so daß bis jetzt von den oft prachtvoll geschmückten Eisenbahnwagen und ihren Inschriften und Bildern nur ganz wenig bei uns eingelaufen ist. Anfangs beschränkten wir uns auf diese Gegenstände. Als jedoch der eigentliche Krieg anfing und wir mit unseren Lesern in Fühlung blieben [...] merkte ich bald, daß wir unser Programm ausdehnen mußten. Es muß alles gesammelt werden, was mit den Darmstädtern als Wehrmännern zusammenhängt, was diese erleben. Genau dieselben Abteilungen kommen auch für das Feld in Betracht. Wir sammeln also die Landsturmzeitungen, z.B. die von Voùziers, bei der einige Darmstädter mitarbeiten, bis zu dem Weihnachtsfestspiel in Darmstädter Mundart, und Programm, das in Attigny aufgeführt wurde, u.a.m. Auf zwei Abteilungen, die bei uns auch erst nachträglich hinzukamen, sei noch besonders hingewiesen. Einmal die Sammlung der Feldbriefe, was ja von den großen Landesbibliotheken schon geschieht. Es ist aber für jedes Dorf erwünscht. [...] Das andere ist die Anregung zur Niederschrift der Erlebnisse, vor allem der deutschen Gefangenen im Auslande. Im November kam eine Leserin aus Frankreich zu uns und erzählte manches aus ihren Erlebnissen als Gefangene. Ich bat sie diese niederzuschreiben, was sie auch reichlich erfüllte. Wir besitzen schon eine ganze Reihe anderer solcher Handschriften. Da wir sämtlichen hiesigen Verwundeten und Kranken, soweit sie nicht an ansteckenden Krankheiten leiden, unsere Bibliothek zur Verfügung gestellt haben, komme ich mit vielen in Berührung. Eine Auswahl davon hat nun auf meinen Wunsch ihre Erlebnisse zu Papier gebracht und uns überlassen. Unsere handschriftliche Abteilung schwillt sichtlich an. |
Zeitgenössische öffentliche Präsentation | vermutlich Nutzung einzelner Gegenstände aus der Kriegssammlung für die Kriegsausstellung 1916 in Darmstadt |
Zur Geschichte der Sammlung | Ihren Ursprung verdankt die Sammlung Karl Noack (1859-1930), dem Leiter der Bibliothek (seit 1901) wie des Historischen Museums (seit 1914) der Stadt Darmstadt. Die Geschichte seiner Weltkriegssammlung ist allerdings ebenso schwer zu rekonstruieren wie die des Archivs der Stadt Darmstadt überhaupt, in dem die Sammlung vermutlich seit dem Zweiten Weltkrieg lagert. Zwar war 1904 mit der Errichtung des Museums auch die eines städtischen Archivs beschlossen worden, doch wurde nur das Museum 1909 offiziell eröffnet. Das Archiv, in dessen Namen Noack sich an die Hinterbliebenen von Kriegsgefallenen wandte, wird als eigene Institution erst 1929 fassbar, als Adolf Müller zu seinem Leiter ernannt wurde, der schon 1927 Noack als Museumsleiter gefolgt war (und 1933 auch die Bibliotheksleitung übernahm). Noack selbst hatte seine Sammlung "vor allem als Vorstand des städtischen historischen Museums" angelegt, (während er im Briefkopf seines Schreibens an die Hinterbliebenen "Historisches Museum und Archiv der Stadt Darmstadt" nennt). Da eine öffentliche Verwendung der Sammlung nach 1918 nicht bezeugt ist, archivinterne Registraturen ebenso wie Museumskataloge in der Stadtzerstörung 1944 untergegangen sind, kann man nur vermuten, dass die Sammlung entweder im Keller des städtischen Museums (seit 1924: Hof) oder mit den ausgelagerten Archivbeständen im Keller des Ludwigsbahnhofs die Darmstädter "Brandnacht" am 11./12. September 1944 überstanden hat. Ein Verzeichnis der erhaltenen Sammlungsteile wurde wahrscheinlich von Carl Horst Hoferichter (Stadtarchivar 1972-1987) angelegt, der vermutlich auch die Fotos der gefallenen Darmstädter, die bis dahin in die "Weltkriegssammlung" integriert waren, auf Kartons aufkleben ließ, wobei man die dazugehörigen Handschriften in Umschlägen auf deren Rückseite verwahrte. Dort blieben sie bis zu ihrer Wiederentdeckung in den 1990er Jahren. Die Feldpostbriefe und Lebensläufe von Darmstädter Soldaten im Ersten Weltkrieg aus der Weltkriegssammlung des Stadtarchivs Darmstadt (192 Lebensläufe und Briefe) wurden 1997 in einem Modellprojekt im Rahmen der Initiative "Schulen ans Netz" des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie erschlossen und online publiziert. (Quelle: Thomas Lange) Der Nachlass von Karl Noack befindet sich unter der Signatur Nachl. 171 in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (Umfang 4 Kästen mit 11 Mappen). |
Erschließung | Die Sammlung ist teilweise erschlossen. |
Datum der Erschließung | Die Sammlung wurde verzeichnet in den 1960er Jahren. |
aktueller Nachweis: Findbücher | Findbuch als Typoskript |
Digitalisierung | Die Sammlung ist teilweise digitalisiert. Digitalisiert wurde die Sammlung Gefallenenbriefe mit den dazugehörigen Fotos. |
digitalisierte Bestände | Briefe, handschriftlich |
Fotografien | |
Digitale Sammlung | Digitales Archiv Hessen-Darmstadt |
Webadresse der Digitalen Sammlung | http://www.digada.de/wk1/uebersichtwk1.htm |
Literatur zur Sammlung | Noack, Karl: Der Krieg und wir. In: Blätter für Volksbibliotheken und Lesehallen 15 (1914), S. 181-183. |
Noack, Karl: Die Volksbibliothek und die Kriegssammlung. In: Blätter für Volksbibliotheken und Lesehallen 16 (1915), S. 46-48. | |
Noack, Karl: Kriegslieder und Kriegsliedersammlungen. In: Blätter für Volksbibliotheken und Lesehallen 16 (1915), S. 74-79. | |
Schneider, Ute, und Thomas Lange: Einleitung: Projektarbeit in Hochschule und Schule. In: Ute Schneider, Thomas Lange (Hrsg.): Kriegsalltage. Darmstadt und die Technische Hochschule im Ersten Weltkrieg. Darmstadt 2002, S. 9-19. | |
Engels, Peter: „… Lesehallen mobil gemacht“. Die drei Darmstädter Kriegssammler Karl Noack, Friedrich Maurer, Adolph Schmidt. In: Ute Schneider, Thomas Lange (Hrsg.): Kriegsalltage. Darmstadt und die Technische Hochschule im Ersten Weltkrieg. Darmstadt 2002, S. 93-104. | |
Lange, Thomas: „… da schreibt ein Volk seine Annalen“. Die Darmstädter Weltkriegssammlungen im Kontext von Kriegsvorbereitung und Kriegsmentalität. In: Ute Schneider, Thomas Lange (Hrsg.): Kriegsalltage. Darmstadt und die Technische Hochschule im Ersten Weltkrieg. Darmstadt 2002, S. 105-145. | |
"... fand den Heldentod." Feldpostbriefe und Lebensläufe von im Ersten Weltkrieg 1914-1918 gefallenen Darmstädter Soldaten. Ein Datenbankprojekt von Schülern der Bertolt Brecht Schule in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Bearb. v. Thomas Lange. Darmstadt 2000. CD-ROM. | |
"... fand den Heldentod" [Elektronische Ressource]. Briefe und Lebenszeugnisse Darmstädter Soldaten und ihrer Angehörigen. Ein Datenbankprojekt zum Ersten Weltkrieg von Schülern der Bertolt-Brecht-Schule, in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt.
http://www.digada.de/wk1/uebersichtwk1.htm |
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"Mein liebes Muttchen!" [Elektronische Ressource] Feldpostbriefe und Lebensläufe von Darmstädter Soldaten im Ersten Weltkrieg. Aus der Weltkriegssammlung des Stadtarchivs Darmstadt.
http://www.digada.de/wk1/kap1/dokumentekap1.htm |
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Projekt 2014/18: Erschließung | Das Stadtarchiv Darmstadt plant die Neuverzeichnung und Erschließung der Bestände mit dem Archivverwaltungsprogramm Augias in den Jahren 2013/2014. |
Projekt 2014/18: Ausstellung | Das Stadtarchiv Darmstadt plant eine Ausstellung zum Thema "100 Jahre Erster Weltkrieg" unter Verwendung von Bestandteilen der Sammlung. Die Ausstellung wird gemeinsam mit den Stadtarchiven Mainz und Wiesbaden durchgeführt. |
Autor des Datensatzes | Julia Freifrau Hiller von Gaertringen |
Stand der Erfassung | 11.01.2014 |
Karlsruhe: Badische Landesbibliothek 2014. URL: www.kriegssammlungen.de