Nordrhein-Westfalen
Düsseldorf
Worringer Str. 140. 40200 Düsseldorf
Dr. Benedikt Mauer
20100319 20130220 20131206
Düsseldorf
Die Sammlung ist nicht enthalten.
Die Sammlung ist erhalten.
Die Sammlung wurde erst am 1.4.1918 begründet. Bei Kriegsbeginn waren der Archivleiter Dr. Paul Wentzcke und der Volontär Dr. Richard August Keller zum Kriegsdienst einberufen worden. Keller kehrte Mitte Februar 1916 ans Archiv zurück, konnte sich zunächst allerdings ausschließlich um Ordnungsarbeiten kümmern, er übernahm die Pflege der Kriegssammlung, schied jedoch im April 1920 aus dem Archivdienst aus. Die "Kriegssammlung der Stadt Düsseldorf" wurde dem Stadtarchiv am 1.4.1918 angegliedert. Dieser Neueinrichtung lag eine Stiftung in Höhe von 50.000 Mark zu Grunde, die die Gelsenkirchener Gußstahl- und Eisenwerke der Stadt überwiesen hatten. Entstehen sollte ein "Museum für Zeitgeschichte". Der städtischen Kriegssammlung zugeordnet wurden nach Kriegsende auch die Kriegssammlungen des Historischen Museums Düsseldorf (s. dort) und der Düsseldorfer Landes- und Stadtbibliothek (s. dort, in diesem Fall: Plakate, Feldpostbriefe). Nach der Besetzung Düsseldorfs musste auf Befehl der französischen Besatzungsbehörden im Oktober 1923 der gesamte Archivbestand aus den Archivräumen in der Andreas- und Mühlenstraße in kürzester Zeit in eine Notunterkunft im Kunstgewerbemuseum umziehen, dort kam auch die bis dahin "sorgfältig aufgestellte Sammlung" zur Zeitgeschichte als "fast undurchdringliches Chaos" (Verwaltungsbericht der Stadt Düsseldorf 1922/24, S. 72) an. Mehrere der in den Akten für Museum und Bibliothek bis 1918 genannten Materialarten lassen sich heute in Bestand 0-1-23 des Stadtarchivs (Zeitgeschichtliche Sammlung) nachweisen. In diesem nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen Sammelbestand sind Einzelstücke, die sich auf die Stadt Düsseldorf und ihre Geschichte beziehen, abgelegt. Es handelt sich hauptsächlich um Druckschriften, Programme, Prospekte, Flugblätter, Broschüren, Materialsammlungen, Berichte, Manuskripte und Einzeldokumente der verschiedensten Art, die sich einer Zuordnung zu anderen Beständen entziehen und die mehr oder weniger zufällig ins Stadtarchiv gelangen. Hier findet sich auch ein größerer Bestand zum Ersten Weltkrieg, neben umfangreichen Korrespondenzen auch Kriegssammlungsmaterialien, z.B. Speisekarten (0-1-23-17, 35 Nummern), Flugblätter (0-1-23-19, 53 Nummern), das Kriegstagebuch des 2. Westf. Husaren-Regiments Nr. 11 (0-1-23-34 bis 0-1-23-36), Amtsdruckschriften und Plakate (0-1-23-37, 187 Nummern), Amtsblätter und Verfügungen (0-1-23-38 und 0-1-23-39) sowie Kriegstagebücher. Darüber hinaus ist es gut möglich, dass in den Beständen 5-4-0 (Plakate bis 1945) und in der Bibliothek noch Publikationen aus den Sammlungen aufbewahrt werden (ohne expliziten Vermerk der Provenienz).
Notgeld
Flugblätter
Drucksachen
Plakate
Amtsdruckschriften
Tagebücher, handschriftlich
Postkarten
Fotografien
Die Sammlungsmaterialien sind Teil des Bestandes 0-1-23 (Zeitgeschichtliche Sammlung).
Bestand 0-1-23.
Die Sammlung wurde nachträglich ergänzt.
sind vorhanden
Korrespondenzen etc.: 0-1-3-940.0000 (früher III 940): zu Kriegsarchiv und Kriegssammlung; 0-1-23-14.000 ff. (früher XXIII-14 bis 17a): zur Materialbeschaffung, Tauschlisten); 0-1-23-529.0000 (früher XXIII-529): zur Düsseldorfer Kriegschronik; 0-1-7-1499.0000 (früher: VII 1499): Ausgabenübersichten. Akten von Dr. Richard August Keller, Mitarbeiter des Stadtarchivs bis 1920, finden sich unter den Signaturen 0-1-23: 0-1-23-14 (früher XXIII 14 Anlage der "Düsseldorfer Kriegssammlung" im Historischen Museum, 1914-1918, Nr. 1-110), 0-1-23-15 (früher XXIII-15 Schriftwechsel Dr. Keller betr. Städtische Kriegssammlung, 1915-1918, Nr. 1-471), 0-1-23-16 (früher XXIII 16 Schriftwechsel Dr. Keller/Dr. Koetschau betr. Städt. Kriegssammlung, 1915-1920), 0-1-23-17 (früher XXIII 17 u. 17 a, Beschlagnahme der Kirchenglocken u. Anmahnung von Totenzetteln, Schriftwechsel zur Sammlung von Zeitschriften, 1917-1925, Nr. 1-115) u.a.
Stadtarchiv Düsseldorf
Aussagen zur Materialbeschaffung sind möglich.
Die Sammlung war nicht Mitglied in der Vereinigung der Weltkriegssammler.
Die Sammlung war nicht Mitglied im Verband deutscher Kriegssammlungen.
"Einen ganz wesentlichen Zuwachs und eine neue Aufgabe erhielt das Archiv am 1. April 1918 dadurch, daß ihm als eine besondere Abteilung eine 'Kriegssammlung der Stadt Düsseldorf' angegliedert wurde. Nach ihrer Bestimmung soll sie alle Quellen sammeln und ausschöpfen, die für die Geschichte der Stadt für die Kriegszeit und für die damit in Verbindung stehenden Revolutionsmonate erschlossen werden können. In der Sammlung sollen vereinigt werden: schriftliche Aufzeichnungen privater und öffentlicher Natur, wie Plakate, Flugblätter und andere kleine Drucksachen, die in ganz besonderer Weise geeignet sind, den Charakter der Zeit der Nachwelt zu erhalten. Ein [sic] Grundstock für die Erhaltung der Sammlung bietet eine Zuweisung von 50 000 M, die die Gelsenkirchener Gußstahl- und Eisenwerke zum 25jährigen Dienstjubiläum des Generaldirektors Münzesheimer der Stadt zu diesem Zwecke überwiesen haben. Zur Hilfeleistung bei dieser neuen arbeitsreichen Aufgabe wurde dank der erwähnten Stiftung die geprüfte Bibliothekarin Fräulein Irene Gohmann bei der mit dem Archiv vereinigten Kriegssammlung angestellt." (Verwaltungsbericht 1914/19, S. 101). "Die im Jahre 1918 ins Leben gerufene Kriegssammlung ist aufgestellt und verzeichnet. Aber auch hier mußten wie beim Stadtarchiv sehr viele Stücke, die für die Geschichte der Stadt Düsseldorf von unmittelbarem Wert sind, im Verwahr anderer Institute bleiben, da ausreichender Raum zur Unterbringung nicht vorhanden ist. Die Kriegssammlung selbst ist ergänzt und fortgeführt durch Sammlung aller irgend erreichbarer Broschüren, Flugblätter und Plakate, die die politische Bewegung der Nachkriegszeit hervorgebracht hat. Gerade diese Sammlung, die auf das Entgegenkommen und das Verständnis aller politisch tätigen Körperschaften und Persönlichkeiten angewiesen ist, hat vielfach leider nicht das erforderliche Interesse bei den in Frage kommenden Stellen gefunden. Nur mit großen Schwierigkeiten und unter hohem Zeitaufwand ist es gelungen, die selbstverständliche Pflicht zu erfüllen, alles das zu sammeln und zu sichten, was für die Geschichte der Stadt im weitesten Sinne von Bedeutung ist. Die Leitung der Kriegssammlung übernahm nach längerem Urlaub im Juli 1919 wiederum Dr. Keller im Nebenamt. Das die Sammlung in ihren Grundzügen bereits 1920 abgeschlossen war, ist Dr. Keller im April 1920 wieder aus dem Dienste des Stadtarchivs ausgeschieden." (Verwaltungsbericht 1919/21, S. 82f.)
Die Reste der Sammlung sind erschlossen.
Nachweis im Findbuch zu Bestand 0-1-23, mit einer Einzelblattauflistung der in den Nummern befindlichen Stücke
Verwaltungs-Bericht der Stadt Düsseldorf 1914/19, S. 100f.
Verwaltungs-Bericht der Stadt Düsseldorf 1919/21, S. 82f.
Verwaltungs-Bericht der Stadt Düsseldorf 1922/24, S. 71f.
Heck, Johannes: „Kriegsbilder aus Düsseldorf“. Ein halbprivates Tagebuch als Teil der regionalen Kriegserinnerungen. In: Kriegssammlungen 1914-1918. Hrsg. von Julia Freifrau Hiller von Gaertringen. Frankfurt a.M. 2014, S. 155-170.
JvH
Julia Freifrau Hiller von Gaertringen04.11.2014